Isoleucin – Wirkung und Vorkommen

“Isoldes trübe Theorien machen Leutnant Valentin phenomenal lüstern.” – Schon einmal was von diesem Merksatz gehört? Wer sich bereits detaillierter mit dem Thema essentielle Aminosäuren beschäftigt hat, weiß, wofür diese kleine Eselsbrücke steht: die acht lebenswichtigen Aminosäuren sind gemeint! Und eventuell wisst ihr auch, wofür “Isolde” steht – nämlich für die Aminosäure Isoleucin, die wir in diesem Beitrag detailliert unter die Lupe nehmen! Wofür braucht unser Körper Isoleucin? In welchen Lebensmitteln befindet sich die Substanz und was passiert, wenn wir zu wenig dieser essentiellen Aminosäure im Körper haben?

 

Bevor wir tiefer in die Aminosäure Isoleucin eintauchen, möchten wir euch noch kurz darauf hinweisen, dass sich  – falls ihr euch zunächst einen allgemeinen Überblick über das Thema Aminosäuren verschaffen wollt – ein Blick in den Artikel Artikel “Aminosäuren – Grundbausteine des Lebens und des menschlichen Körpers” lohnt!

 

Was ist Isoleucin?

Was genau ist eigentlich Isoleucin? Die Aminosäure Isoleucin gehört zu den verzweigtkettigen Aminosäuren und kann vom menschlichen Organismus nicht selbst hergestellt werden. Dementsprechend müssen wir Isoleucin über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel zu uns nehmen. Zu den verzweigtkettigen Aminosäuren gehören auch Valin und Leucin, gemeinsam mit dem Isoleucin bilden sie ein Trio, das auch als “BCAA” (Branched Chain Amino Acids) bezeichnet wird.

Diese Kombination aus verschiedenen Aminosäuren ist besonders unter Kraftsportlern beliebt, denn Isoleucin und Co sind sowohl wichtiger Energieträger als auch unentbehrlicher Muskel-Baustein. Wenn ihr also dem Kraftsport zugetan seid, können wir euch an dieser Stelle schon einmal mit auf den Weg geben: Achtet auf eine ausreichende Einnahme von Leucin, Isoleucin und Valin! In welche Menge ihr die Aminosäuren einnehmen solltet und in welchen Lebensmitteln ihr diese findet, erfahrt ihr weiter unten.

 

Die Wirkung von Isoleucin

Wie oben schon erwähnt, ist die Wirkung von BCAA und somit auch dem Isoleucin besonders für Sportler interessant. Das Trio wird bei Aufnahme direkt in euer Muskelgewebe eingegliedert und verhindert dort in vielen Situationen – bspw. während einer intensiven Trainingsphase – die Schwächung oder auch Ermüdung der Muskulatur. Solltet ihr mal in der Situation sein, eine längere Trainingspause einlegen zu müssen, wirken die drei miteinander kombinierten Aminosäuren zudem dem Muskelabbau entgegen.

Natürlich ist Isoleucin auch für die Nicht-Sportler interessant! Folgende Vorteile hat die lebensnotwendige Aminosäure zu bieten:

Isoleucin kann Müdigkeit, die auf einen Anstieg von Tryptophan im Gehirn zurückzuführen ist, unterbinden und dieser entgegenwirken.

Wer schon einmal operiert worden ist, kennt vielleicht das Problem mit dem Ausbilden des neuen Gewebes: Gelegentlich kann es hier zu Komplikationen kommen und Narben verformen sich unschön. Wie u.A. in einer Untersuchung von Brandwunden festgestellt wurde, ermöglicht die Einnahme von Isoleucin eine schnellere Neubildung von Gewebe und hilft somit dem Körper, sich schneller von dem Eingriff zu erholen.

Menschen, die unter akutem Leberversagen leiden, weisen meist zeitgleich einen niedrigen Wert des Aminosäuren-Trios und parallel dazu einen hohen Wert an aromatischen Aminosäuren (u.A. Tyrosin oder Histidin) auf. Durch die gezielte Einnahme von BCAA kann der BCAA-Spiegel angehoben werden, was sich auf verschiedene Lebererkrankungen positiv auswirkt!

Und abschließend eine gute Nachricht für alle, die an “Diabetes mellitus” erkrankt sind: Wie Forscher in einer Untersuchung herausgefunden haben, kann Isoleucin die Insulinproduktion anregen. In Kombination mit anderen Behandlungsmöglichkeiten besteht so die Chance, die Krankheit effektiver in den Griff zu bekommen.

 

Welche Lebensmittel beinhalten Isoleucin?

Damit ihr von der Einnahme des Isoleucin auch wirklich profitiert, solltet ihr auf die richtige Menge achten. Besonders die Sportler unter euch sollten versuchen, das komplette Trio einzunehmen. Hier beträgt der tägliche Bedarf:

  • 12 mg Valin je kg Körpergewicht
  • 14 mg Leucin je kg Körpergewicht
  • und 10 mg Isoleucin je kg Körpergewicht

Damit ihr auch auf die empfohlenen Werte kommt, solltet ihr auf die richtigen Lebensmittel zurückgreifen, um den Bedarf decken zu können. Ihr findet die Aminosäure Isoleucin u.a. in folgenden Nahrungsmitteln:

  • Spirulina: 3189 mg auf 100 g
  • Thunfisch: 1210 auf 100 g
  • Linsen: 1113 mg auf 100 g
  • Forellen: 933 mg auf 100 g
  • Cashewkerne: 821 mg auf 100 g
  • Eier: 738 mg auf 100 g

 

Isoleucin für Veganer und Vegetarier

Für die Veganer und Vegetarier unter euch gibt es natürlich ebenfalls vielfältige Möglichkeiten, um sich mit ausreichend Isoleucin zu versorgen. Neben Spirulina, Linsen und Cashewkernen eignen sich folgende Lebensmittel:

  • Quinoa, Amaranth, Hanfsamen und Sojasamen
  • Hülsenfrüchte – Linsen, Bohnen, Erbsen und Erdnüsse
  • Nüsse und Samen wie z.B. Sonnenblumenkerne, Walnüsse oder Mandeln
  • Sprossen
  • und natürlich grünes Gemüse wie Spinat, Brunnenkresse oder Mangold

 

Isoleucin-Mangel – Welche Auswirkungen hat das Defizit?

Zunächst ein paar beruhigende Worte, denn: Wenn ihr euch ausgewogen ernährt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ihr unter Isoleucin-Mangel leidet, gering. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass in bestimmten Situationen oder Lebensumständen der Bedarf von Isoleucin ansteigt:

  • psychischer, langanhaltender Stress
  • nach intensiven Trainingseinheiten
  • Operationen und Verletzungen

Die Auswirkungen auf den Organismus, wenn zu wenig der essentiellen Aminosäure im Körper vorhanden ist, sind vielfältig. Allgemeiner gesprochen sind wesentliche Symptome eines Mangels: Muskelschwäche und Antriebslosigkeit. Neben diesen Merkmalen können euch aber auch andere Symptome wie

  • gestörte Wundheilung
  • Entwicklungsstörungen
  • Störungen des zentralen Nervensystems

belasten. Wenn ihr unter den genannten Symptomen leidet und ein Arzt den Mangel bestätigt hat, kann dieser natürlich durch gezielte Optimierung der Ernährung oder den Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln behoben werden.

 

Aber Achtung: Achtet darauf, dass ihr nicht zu viel von der Aminosäure zu euch nehmt, denn auch eine Überdosierung wirkt sich negativ auf den Körper aus! Wenn ihr bspw. als Sportler regelmäßig BCAA-Präparate konsumiert, kann dies schnell zu einer übermäßigen Produktion von Harnstoff führen. Wenn ihr dann parallel dazu zu wenig trinkt, werden eure Nieren stark in Anspruch genommen und Vergiftungserscheinungen sind eventuell die Folge.

 

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