Natürlich kennt jeder von uns Kakao. Der wichtigste Bestandteil in der von vielen heiß geliebten Schokolade. Ob als Tafel oder in flüssig-heißer Form – der schokoladige Geschmack, der vom Kakao kommt, wird von Groß und Klein gemocht.
Doch bevor Schokolade und damit auch Kakao bei uns ein günstiges Massenprodukt wurde, was regelmäßig konsumiert wird, hatte Kakao ein anderes Leben. Traditionell wurde roher Kakao bei Inkas und Mayas als Heil- und Rauschmittel verwendet. Die „Nahrung der Götter“ war nur etwas für besondere Anlässe und Personenkreise.
Denn was bereits die alten indigenen Völker wussten: Im Kakao sind verschiedene Inhaltsstoffe enthalten, die unseren Körper und das Gehirn beeinflussen. Aber welche sind das eigentlich und was macht Kakao zum Superfood?
Ist roher Kakao gesund?
Zunächst sollte man die Begrifflichkeiten abgrenzen. Unsere Schokolade, die man im Supermarkt kaufen kann, hat mit dem hoch potenten Kakao der Mayas nicht viel zu tun. Durch schnelle Fermentierung der Bohnen, was meist über große Hitze passiert, gehen viele der Inhaltsstoffe des rohen Kakaos verloren. In Schokolade kommt noch hinzu, dass sie nicht nur bei großer Hitze hergestellt wird, sondern von Haus aus nur wenig Kakao enthält, dafür aber Milch und Zucker.
In Kakaobohnen wiederum sind sehr viele gesunde Inhaltsstoffe. Wissenschaftler haben in den Samen der Kakaofrucht bisher etwa 1.200 chemische Stoffe nachweisen können. Besonders erwähnenswert, weil in relevanten Mengen enthalten, sind:
- Magnesium
- Kalzium
- Eisen
- Zink
- Chrom
- Kalium
- Vitamin E
Viele der Inhaltsstoffe im Kakao sind antioxidant wirksam und schützen damit unsere Zellen vor dem Angriff freier Radikaler. Wissenschaftler haben zudem Anzeichen dafür gefunden, dass roher Kakao das Herz schützt und den Blutzuckerspiegel regulieren hilft. Einige der Wirkstoffe erhöhen zudem die Leistungsfähigkeit des Gehirns und wirken stimulierend.
Wie wirkt roher Kakao?
Der Hauptwirkstoff im Kakao ist Theobromin. Dieser wirkt ähnlich wie Koffein. Es ist ein Stoff, der das Nervensystem anregt und die Blutgefäße erweitert. Da der Wirkstoff langsamer vom Körper verstoffwechselt wird und damit seine Wirkungsweise gleichmäßiger entfaltet, setzt die Wirkung langsamer ein und hält länger an, als bei Koffein. Daher sollte auf die Einnahme stark kakaohaltiger Lebensmittel vor dem Schlafengehen eher verzichtet werden.
Weiterhin enthält Kakao Anandamide, das sind körpereigene Cannabinoide, und Tryptophan, eine Vorstufe von Serotonin, welches als Antidepressivum wirkt. Genauer gesagt wirkt es Stress reduzierend, reguliert den Wach-Schlafrhythmus und beeinflusst unsere Stimmung (positiv).
Auch Salsolinol, was im Kakao zu finden ist, ist ein Stoff der indirekt unsere Stimmung beeinflusst. Er regt die körpereigene Dopaminproduktion im Gehirn an und sorgt so für ein gutes Gefühl. Wir fühlen uns beschwingter, motivierter und insgesamt positiver.
Diese Inhaltsstoffe sorgen für eine Flut an Endorphinen, sodass wir uns euphorisch fühlen und unsere Wahrnehmung verbessert wird. Eine verbesserte Hirnleistung durch den Konsum von Kakao konnte auch in einer Studie nachgewiesen werden („American Journal of Clinical Nutrition“).
Der hohe Magnesiumanteil in rohem Kakao sorgt zudem für eine sanfte Entspannung der Muskulatur.
Die wertvollen Inhaltsstoffe und diese ganzen positiven Eigenschaften des Kakaos sind jedoch nur in rohem Kakao enthalten. Das heißt, er wurde langsam fermentiert und nicht über 42 Grad Celsius erhitzt. Auch sonst hat er keine weiteren Zusätze.
Reicht das, um als Partydroge eine neue Karriere zu machen?
Roher Kakao wird in der Tat inzwischen auf Partys statt Alkohol und anderer Drogen, die das Bewusstsein trüben, gereicht. Laut Mitbegründerin der Berliner Partyreihe Lucid, Ruby May, ist damit das musikalische Erleben wesentlich höher und ungedämpfter.
So wird roher Kakao auf diesen Partys beispielsweise gegessen in Form von Kapseln, getrunken oder sogar geschnupft. Soweit wir das recherchieren konnten, ist das Schnupfen jedoch eher unangenehm bzw. benötigt ein speziell behandeltes Kakaopulver.
Begründet werden kann die aktivierende Wirkung tatsächlich mit der erhöhten Hirnleistung durch Endorphine und die Anregung des Nervensystems durch Theobromin. Ob diese Wirkung wirklich für eine Art „High“ sorgt, muss jeder für sich entscheiden und hat definitiv etwas mit der konsumierten Menge zu tun.
Wo rohen Kakao kaufen?
Natürlich gibt es, im Gegensatz zu stark verarbeitetem Kakaopulver, rohen Kakao nicht einfach m Supermarkt zu kaufen. Aufgrund der langsameren Fermentation sind Produkte aus rohem Kakao auch teurer, als die Standardprodukte.
Eine sichere Bezugsquelle ist auf jeden Fall das Internet. Hier findet man ein großes Angebot an verschiedenen Produkten aus Kakao, denn außer Pulver gibt es das auch als Nibs oder in ganzen Bohnen. Wer mehr über die einzelnen Kakaoprodukte erfahren möchte, findet hier weitere Informationen. Auch bei der Qualität gibt es Unterschiede und nicht jeder Hersteller ist gleich gut.
Vor der Bestellung sollte darauf geachtet werden, dass der Kakao Bioqualität hat. Da er roh ist und so auch verzehrt wird, ist es besonders wichtig, dass keine Schadstoffe, wie Pestizide verwendet wurden. Hilfreich ist außerdem die Bewertung beim jeweiligen Shop anzuschauen. Besonders hochwertig sind z.B. diese Produkte:
Hat die Droge Kakao auch Nebenwirkungen?
Es gibt Menschen, die nach lang anhaltendem, häufigen Verzehr von Schlafstörungen und einer gewissen Aggressivität berichtet haben und extremen Energieschüben. Auch leichte Müdigkeit am Tag nach einem Kakaoexzess kann vorkommen. Ärzte raten zudem generell davon ab, sich Substanzen durch die Nase zu ziehen, da dies die empfindlichen Schleimhäute beeinträchtigen kann, auch durch Kakaopulver.
Da Kakao sehr fettig ist, kann eine hohe, regelmäßig verzehrte Menge außerdem zur Gewichtszunahme führen. Auch von körperlicher und seelischer Abhängigkeit wurde zuweilen von Dauerkonsumenten berichtet.
In Maßen genossen ist jedoch nicht von Nebenwirkungen auszugehen. Es zeigt sich auch hier wieder: Die Dosis macht das Gift und entscheidet darüber, ob ein „Genussmittel“ Segen oder Fluch ist.
Fazit: Grundsätzlich ist Kakao ein tolles Superfood mit vielen gesunden Inhaltsstoffen. Dafür muss er allerdings noch roh sein, durfte also bis maximal 42 Grad Celsius erwärmt worden sein. Ob roher Kakao nun allerdings wirklich für das von Partybetreibern beschriebene Erlebnis sorgt, muss jeder selbst herausfinden. Da es jedoch keinen nennenswerten Nebenwirkungen hat noch illegal ist, spricht eigentlich auch nichts dagegen.
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Quellen:
https://www.naturalnews.com/048097_hempseed_fatty_acids_inflammation.html
Kakaoparties habe ich noch nicht erlebt, Sacred Cacao ceremonies mit Breathwork allerdings schon, und die waren unglaublich kraftvol!
Bitte Beachten!!!
Theobromin ist so gut wie gar nicht zentral wirksam (Quelle: Mutschler-Arzneimittelwirkungen, 2010)
…es ist das Koffein im Kakao, was anregend wirkt…
Pharmakologisch relevante stimmungsaufhellende Effekte erzielt man erst mit sehr großen Mengen … was aber durch im Kakao enthaltenes Histamin und Serotonin zu Magen-Darm-Beschwerden führen kann.
Wesentlich bei Kakao ist das Geschmackserlebnis der kleinen Menge – Alkohol und Kaffee ist pharmakologisch im Sinne der Stimmungsaufhellung deutlich effektiver wirksam. Von Partydroge kann man also hier nicht sprechen.
Die verbesserten kognitiven Fähigkeiten werden Flavanolen und nicht Endorphinen (sofern diese relevant ausgeschüttet werden) zugeschrieben.
Also: wohl dem, dem es schmeckt. Aber man braucht weder teure Super-Foods noch Partydrogen um fit und gut drauf zu sein 🙂
UND: Kakao steigert in gewissem Maße auch den Blutdruck, was bei empfindlichen Patienten auch nicht optimal wäre…
FAZIT: Alles in Maßen genießen und ohne Anspruch auf Superheilungs- und Selbstoptimierungskräfte sowie unendliches Glück. UND: bitte den Hund nicht kosten lassen!!!
Super-Food ist medizinisch und pharmakologisch gesehen ein Fake und Marketing-Gag. Heimische Pflanzenprodukte können es hinsichtlich der Inhaltsstoffe mehr als aufnehmen – dazu muss man nicht alle möglichen von Kinderhänden produzierte und ggf. pestizidbelastete Produkte auf lange Distanzen einkaufen.