Was man über Jod wissen sollte

Sie sieht aus wie ein Schmetterling und beeinflusst uns auf vielfältige Weise: die Schilddrüse. Damit sie uns keine Probleme macht, braucht sie genügend Jod. Daran hapert es leider oft. Weltweit ist Jodmangel ein Problem – auch noch in Deutschland.

 

Darum ist Jod so wichtig

Die Schilddrüsenhormone Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) haben viele Funktionen und deshalb auch große Auswirkung auf uns: Sie beeinflussen den Stoffwechsel und den Kreislauf, das Wachstum und unsere Psyche.

Ein wichtiger Bestandteil dieser Hormone ist das Spurenelement Jod. Da es unser Körper nicht selbst produzieren kann, müssen wir uns um die Zufuhr kümmern, das bedeutet: Damit die Schilddrüse richtig arbeiten kann, müssen wir regelmäßig jodhaltige Lebensmittel essen oder auf andere Weise Jod zuführen.

Früher galt Deutschland als Jodmangelgebiet, weil die Versorgung mit dem Spurenelement nicht ausreichend war. Heute sollen die meisten Menschen zumindest gerade genug Jod zu sich nehmen. Das ist besser als früher, aber immer noch verbesserungswürdig. Jodmangel ist nach wie vor ein Thema.

 

Wie viel Jod sollte es sein?

Der tägliche Bedarf von Jugendlichen und Erwachsenen liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei 200 Mikrogramm. Schwangere und Stillende sollten mehr Jod zu sich nehmen, weil sie den Fötus und später das Baby mitversorgen müssen.

 

Woher bekomme ich Jod?

Die meisten Lebensmittel sind leider keine guten Jodlieferanten, und der Jodgehalt von Pflanzen hängt zudem davon ab, auf welchem Boden sie wachsen. Im Landesinneren sind die Böden in der Regel deutlich jodärmer als am Meer.

Die besten Jodquellen sind Algen und Meerestiere, zum Beispiel Seefisch und Meeresfrüchte. Beides landet allerdings vergleichsweise selten auf unserem Teller; für eine gute Jodversorgung reicht das nicht aus.

Auch Milch und Milcherzeugnisse sind jodhaltige Lebensmittel. Sie enthalten relativ viel Jod, weil die Nutztiere in Deutschland jodiertes Futter bekommen, der Gehalt in den Produkten schwankt allerdings. Geringe Mengen Jod sind in pflanzlichen Lebensmitteln wie Pilzen, Hülsenfrüchten und Gemüse enthalten.

Die zuverlässigste Quelle für Jod ist in Deutschland aber ganz gewöhnliches Salz.

 

Jodiertes Salz

Die meisten Menschen nehmen täglich Jod auf, ohne daran zu denken, nämlich über jodiertes Speisesalz. Das findet sich seit vielen Jahren in fast allen Haushalten, man bekommt es in jedem Supermarkt. Dazu kommt: Viele Lebensmittelhersteller verwenden Jodsalz in ihren Produkten, etwa in Brot, sodass wir auch darüber etwas davon aufnehmen.

Die WHO empfiehlt angereichertes Salz weltweit, weil die Zufuhrempfehlungen in den meisten Ländern ansonsten nicht erreicht würden. Jodmangel ist in vielen Ländern nach wie vor verbreitet.

Über jodiertes Salz wird bei uns also eine grundlegende Versorgung sichergestellt. Man sollte sich jedoch nicht allein darauf verlassen, zumal zu viel Salz nicht gesund ist. Meersalz und Steinsalz enthalten übrigens nur wenig Jod.

 

Jodversorgung bei veganer Ernährung

Wer ganz auf tierische Produkte verzichtet, muss besonders auf seine Jodversorgung achten. Das trifft umso mehr zu, wenn auch verarbeitete jodhaltige Produkte wegfallen. Veganer sind ebenso wie Mischköstler häufig unterversorgt.

Gemüse und Hülsenfrüchte reichen mit ihrem geringen Jodgehalt bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken. Als zuverlässige pflanzliche Jodquelle kommen somit nur Meeresalgen wie Nori infrage. Da diese nicht täglich verzehrt werden (was angesichts des extrem hohen Jodgehalts einiger Algenarten auch nicht sinnvoll wäre), sollten vegan lebende Menschen unbedingt zu jodiertem Salz greifen und eventuell auch ein Supplement verwenden.

 

Symptome bei Jodmangel

Deutschland ist zwar nicht mehr als Jodmangelgebiet eingestuft, das heißt aber nicht, dass Jodmangel nicht mehr auftritt. Nach wie vor sollen viele Kinder, aber auch Erwachsene nur unzureichend mit Jod versorgt sein.

Nimmt man zu wenig Jod zu sich, vergrößert sich die Schilddrüse und es entsteht ein sogenannter Kropf (medizinisch: Struma). Das kommt relativ häufig vor und ist nicht immer gefährlich, kann aber auch das sichtbarste Symptom einer Schilddrüsenerkrankung sein. Produziert die Schilddrüse auf Dauer zu wenig Hormone, kommt es zu einer Unterfunktion.

Die bremst uns gewissermaßen aus, weil sich der Stoffwechsel verlangsamt: Betroffene reagieren langsamer, werden antriebslos und müde, nehmen an Gewicht zu, auch depressive Verstimmungen können auftreten. Ungeborene, Babys und Kleinkinder können unumkehrbare Schäden davontragen, wenn sie zu wenig Jod bekommen und sich deshalb nicht gesund entwickeln.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann Folge einer jodarmen Ernährung sein, aber auch von einer Schilddrüsenentzündung verursacht werden. Selten ist sie angeboren.

Werden nicht zu wenig, sondern zu viel Schilddrüsenhormone gebildet, spricht man von einer Überfunktion. Mögliche Folgen: Gewichtsverlust, Nervosität, starkes Schwitzen, Schlafstörungen. Ursache ist meist eine (Autoimmun-)Krankheit.

 

5 Tipps für eine gute Jodversorgung

Gesunde Menschen können sich mit einer ausreichend jodhaltigen Ernährung vor einer Fehlfunktion der Schilddrüse schützen. Diese fünf Punkte helfen dabei:

  1. Jodsalz verwenden.
  2. Regelmäßig jodhaltige Lebensmittel essen.
  3. Erhöhten Bedarf während Schwangerschaft und Stillzeit beachten.
  4. Bei veganer Ernährung: regelmäßig wenig Meeresalgen, ggf. Supplement nehmen.
  5. Nicht rauchen: Das Cyanid im Zigarettenrauch blockiert die Jodaufnahme.

Da es praktisch unmöglich ist, über die normale tägliche Ernährung zu viel Jod zu sich zu nehmen, muss man sich keine Gedanken um eine Überversorgung machen (nur von stark jodhaltigen Meeresalgen sollten auch gesunde Menschen nur kleine Mengen konsumieren). Ist die Schilddrüse gesund, bringt sie eine vorübergehend hohe Jodzufuhr nicht aus dem Gleichgewicht. Hier gibt es weitere Tipps und Grundregeln für eine gesunde und ausgewogene Ernährung.