Emmer und Emmermehl: Urgetreide erlebt Comeback

Emmer

Eine mühsame Kultivierung mit wenig Ertrag – dieses Urteil wurde in der Vergangenheit über viele Urgetreide gefällt und so gerieten diese in Vergessenheit. Auch Emmer ereilte dieses Schicksal, als in Deutschland in den 30er Jahren das letzte Feld mit dem Urgetreide bestellt wurde.

Informierten Verbrauchern ist es zu verdanken, dass vor allem Weizen und anderes Getreide aus der modernen Landwirtschaft kritisch unter die Lupe genommen wird. Schädlingsbekämpfung, Schadstoffe und Genmanipulation stehen zu Recht in Verruf und Bio gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der Biotrend ist es auch, der Emmer und Emmermehl zu einem Comeback verhilft.

Zwei Aspekte sind für den Bioanbau besonders interessant: Zum einen schützt sich das Korn mit einer festen Hülle rund um das Getreidekorn zuverlässig vor Schädlings- und Pilzbefall, was den Einsatz von Pestiziden unnötig macht und gleichzeitig den Ertrag in der biologischen Landwirtschaft im Vergleich zu dem von empfindlichen Weizen erhöht. Zum anderen wirkt die dunkle Farbe des Getreides sonnenschützend, sodass ihm schädigendes UV-Licht weniger anhaben kann.

 

Wirkung und Inhaltsstoffe von Emmer und Emmermehl

Emmer ist zwar als Urgetreide etwas Besonderes, kann jedoch vor allem als Emmermehl genauso genutzt werden wie Weizenmehl. In Rezepten könnt Ihr Weizenmehl 1:1 durch Emmermehl ersetzen. Der Geschmack unterscheidet sich etwas vom Weizen oder Roggen, da Emmer nussig herb schmeckt. Viele Verbraucher schätzen jedoch diese aromatische Note vor allem in herzhaften Gebäcken wie etwa Brot. Dieses soll, mit Emmermehl gebacken, besonders saftig und locker sein, denn das Korn sorgt für einen recht klebrigen Teig.

Neben seinem leckeren Geschmack kann Emmer und das aus ihm gewonnene Emmermehl aber vor allem durch seine Nährstoffe überzeugen.

Hier die Nährwerte von Emmer pro 100 Gramm:

Kalorien325 kcal
Eiweiß13 g
Fett2,5 g
Kohlenhydrate62 g
Ballaststoffe9 g

Übrigens: Nicht nur in Brot und Brötchen findet Emmer guten Einsatz. Auch in einem Pizzateig, der durch Emmer eine ansprechende Vollkornfärbung bekommt, ist das Urgetreide sehr lecker.

 

Bedenkt Ihr, dass etwa 30 Gramm Ballaststoffe täglich das Soll erfüllt, seid ihr mit einem Brot, das aus Emmermehl gebacken wurde, also schon gut dabei und leistet Euren Teil zu einer guten Darmgesundheit. Besonders hervorzuheben sind außerdem die Mineralstoffe Magnesium, Eisen und Zink, die in Emmer stärker enthalten sind als in Weizen.

 

Die wichtigsten Nährstoffe von Emmer im Überblick

Dass Emmer einen höheren Nährstoffanteil hat, als beispielsweise Weizen, gilt als gesichert.

Magnesium wird unter anderem zur Herstellung wichtiger Enzyme im Körper benötigt. Ein Mangel an Magnesium kann zu Depressionen und Angstzuständen sowie Stress bis zu Herz-Kreislauferkrankungen führen. Bei Krankheit, in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist der Bedarf an Magnesium erhöht und Emmer dann erst Recht eine gute Alternative zu herkömmlichen, magnesiumärmeren Weizenmehl.

Eisen ist für den Sauerstofftransport im Blut unabdingbar. Müdigkeit, häufige Kopfschmerzen, Haarausfall und Blässe sind nur einige Symptome, die auf Eisenmangel hindeuten. Besonders Frauen leiden aufgrund der Menstruationsblutung häufiger unter Eisenmangel. Backwaren aus Emmermehl können den Eisenhaushalt unterstützen und so dazu beitragen, dass ein Eisenmangel gar nicht erst entsteht.

Besonders Zink ist in Emmer reichhaltig vorhanden. Es ist wichtig für die Zellteilung, die Abwehrkräfte und damit das Immunsystem. Zudem wirkt Zink antioxidativ. Zinkmangel zeigt sich daher vor allem durch ein Abschwächen des Immunsystems und einen generellen Leistungsabfall.

Ebenfalls hervorzuheben ist der hohe Anteil an Carotinoiden in Emmer. Carotinoide sind sekundäre Pflanzenstoffe, die dazu beitragen, dass unsere Haut gesund bleibt und die Sehkraft erhalten. Zudem schützen Carotinoide die Zellen vor freien Radikalen.

 

Fast wie Reis: Perl-Emmer

Neben dem Emmermehl kann Emmer auch zu Perl-Emmer verarbeitet werden. Hierbei werden die Schalen der Körner im Herstellungsprozess leicht abgeschliffen und anschließend poliert. Der Perl-Emmer kann ähnlich wie Reis gekocht werden. Einfach zusammen mit der zweieinhalbfachen Menge Flüssigkeit zum Kochen bringen und fertig dann als leckere Beilage servieren.

Emmer und Perl-Emmer eignen sich außerdem als Risotto oder Einlage in Suppen. Über dem Müsli gibt es eine knackige, leicht herbe und angenehme Note. Hierfür bieten sich neben den Emmerkörnern im Übrigen auch die etwas kräftigeren Emmerflocken an. Ähnlich wie bei Weizen oder anderen Getreidearten sind auch Emmer bei der Verarbeitung kaum Grenzen gesetzt.

 

Wo sind Emmer und Emmermehl erhältlich?

Aufgrund des Biotrends führen inzwischen gut sortierte Online-Läden Emmer und Emmermehl. Das ursprünglich aus dem vorderen Orient stammenden Getreide wird auch heute noch vornehmlich in der Türkei und umliegenden Gegenden angebaut. Inzwischen haben sich jedoch auch einige Biobauern aus Süddeutschland dem Emmer angenommen. Es bleibt spannend, wie weit der Eroberungszug von Emmer noch gehen wird. Bis er es auch hier zum allbekannten Alltagsgetreide geschafft hat, wird es sicher noch eine Weile dauern. Bei Emmermehl können wir euch folgendes Produkt empfehlen.

 

 

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