Was ist an Matcha Tee so besonders, dass es über Jahrhunderte einen so wichtigen Stellenwert in der japanischen Gesellschaft einnimmt? Warum entdecken es Hollywoodstars und warum landet es auch bei immer mehr deutschen Haushalten im Einkaufskorb? Was ist Matcha eigentlich? Diese Fragen beantwortet der folgende Artikel. Außerdem gibt er Auskunft über die Inhaltsstoffe, Wirkung, die Zubereitung von Matcha Tee.
Inhaltsverzeichnis:
1. Was ist Matcha
2. Ist Matcha Tee gesund?
3. Die Inhaltsstoffe von Matcha
4. Matcha Wirkung
4.1. Matcha für Anti Aging
4.2. Mit Matcha Tee abnehmen
5. Studien zur Wirksamkeit von Matcha Tee
5.1. Übertragung der Ergebnisse auf die Matcha Tee Wirkung
5.2. Matcha Nebenwirkungen
1. Was ist Matcha Tee?
Eigentlich ist die Bezeichnung Matcha Tee, die wir nutzen nicht ganz korrekt, da ‚Matcha‘ auf japanisch soviel heißt wie ‚gemahlener Tee‘ – also genau bezeichnet, was er ist. Ein Tee, dessen Blätter zu einem feinen Pulver gemahlen wurden.
Matcha ist eine besondere Form des grünen Tees. Er wird aus besonders hochwertigen Grünteesorten gewonnen. Die Teesträucher, die für Matcha vorgesehen sind, werden etwa vier Wochen vor der Ernte beschattet und bekommen dann kein direktes Sonnenlicht mehr. Dadurch bilden die Blätter vermehrt Theanin und mehr Chlorophyll, was auch ihre sehr dunkle grüne Farbe erklärt. Nach der Ernte werden die Blätter gedämpft, getrocknet und danach von Stielen und den Blattgefäßen befreit. Der Rest der Blätter wird zu einem feinen Pulver zerrieben.
Matcha ist weniger bitter als herkömmlicher grüner Tee. Er hat eine herbe bis frische, süß-säuerliche Note und seine Konsistenz ist cremig. Beim Genuss von Matcha Tee werden die Teeblätter mit getrunken, nicht nur der Sud aus den Blättern.
2. Ist Matcha Tee gesund?
Matcha Tee wird nicht nur aufgrund seines Geschmacks von den Reichen und Schönen in Übersee getrunken, sondern auch, weil ihm eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt wird. Er soll beim Abnehmen helfen, uns länger jung aussehen lassen und sogar vor Krebs schützen. Auch bei uns wird er inzwischen als neues Superfood gefeiert, mit angeblich besonders gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Doch was ist dran an den Versprechen, wie sind die Inhaltsstoffe von Matcha und wie ist die Wirkung wirklich?
3. Die Inhaltsstoffe im Matcha
Werfen wir zunächst einen Blick auf die Inhaltsstoffe im Matcha, um einen ersten Eindruck zu bekommen.
- Eisen
- Calcium
- Kalium
- Vitamine A
- Vitamin B
- Vitamin C
- Vitamin E
In Matcha ist natürlich Teein enthalten, weshalb er anregend wirkt, munter macht und die Konzentrationsfähigkeit steigert. Zwar ist Teein chemisch gesehen das gleiche wie Koffein, jedoch ist das Koffein im Tee noch mehr an andere Stoffe gebunden. Dadurch entfaltet er seine Wirkung erst im Darm und nicht, wie bei Kaffee, bereits im Magen. Die Konsequenz: Teein ist Magen schonender, die Wirkung setzt später ein, aber hält länger an. Außerdem macht es weniger nervös sondern wirkt eher beruhigend auf die Nerven. Denn durch das hier enthaltene, gebundene Teein wird nicht, wie bei Kaffee, die Produktion des Stresshormons Cortisol angeregt.
Theanin oder auch L-Theanin ist eine nicht-proteinogene Aminosäure, die nur in schwarzem und grünem Tee vorkommt. Im Schwarztee ist der Gehalt an Theanin aufgrund der Fermentierung des Tees relativ niedrig. Somit ist grüner Tee und noch mehr Matcha der beste Lieferant der seltenen Aminosäure. Diese hat eine positive Wirkung auf unser Zentralnervensystem. Erste Studien weisen darauf hin, dass Theanin die Stressreaktion im Gehirn mindert, Angst lösend und entspannend wirkt. Es erhöht dabei aber gleichzeitig die Konzentrationsfähigkeit und verstärkt damit die Wirkung des Teein.
Inzwischen gibt es den Wirkstoff L-Theanin auch in einigen Onlineshops isoliert in Kapseln zu kaufen. Hier ist jedoch anzumerken, dass diese Produkte in Deutschland keine Zulassung haben, da noch keine eindeutigen Studien die Unbedenklichkeit der langfristigen Einnahme hoch konzentrierten L-Theanin nachgewiesen haben.
In Matcha sind sowohl Proteine als auch essenzielle Aminosäuren enthalten, mit denen im Körper Proteine gebildet werden können. Proteine sind wichtige Bausteine im Körper und für eine Vielzahl an Funktionen zuständig. Hierzu zählen unter anderem die Immunabwehr, Aufbau von Zellen und Gewebe oder beim Stoffwechsel.
Tannin und Catechine: Der Gerbstoff Tannin und Catechin, was ebenfalls ein Flavonol ist, haben zum einen eine konservierende Wirkung und wirken zudem antioxidant und antiviral – können also Viren inaktiv machen. Zudem sind es die sekundären Pflanzenstoffe, die im Matcha das Teein binden und ihn somit bekömmlich und Magen schonend machen.
4. Matcha Wirkung
Beim Blick auf die Inhaltsstoffe haben wir bereits einiges über die Wirkung von Matcha Tee erfahren. Kurz zusammengefasst sind das:
- Mehr Energie, bessere Leistungsfähigkeit
- Entspannung, beruhigt die Nerven, reduziert Stress
- Unterstützt das Immunsystem
- Enthält viele Antioxidantien um freie Radikale einzufangen
- Unterstützt verschiedene Stoffwechselprozesse
Daraus leiten sich aber noch weitere Wirkungsweisen beziehungsweise Anwendungsmöglichkeiten ab, die noch genauer betrachtet werden sollen.
4.1 Matcha für Anti Aging
Antioxidantien helfen unserem Immunsystem im Kampf gegen freie Radikale und damit dem Körper, jung und gesund zu bleiben. Das betrifft aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild. In den Körper eingedrungen, zerstören freie Radikale unsere Zellen – Zellen der Haut, des Gewebes und der Organe. Sie sorgen damit für Falten und lassen uns älter aussehen. Aber sie können auch schwerwiegende Krankheiten zur Folge haben, wie Thrombose, rheumatische Arthritis, Alzheimer, Demenz, Atherosklerose, Herzkrankheiten und Störungen des Immunsystems. Mit der Einnahme von Antioxidantien kann man aktiv die Gefahr dieser Krankheiten vermindern. Das Matcha hier eine besondere und nachweisbare Wirkung erzielt, ist in mehreren Studien bereits erfolgreich nachgewiesen worden. Matcha hat einen wesentlich höheren ORAC-Wert (gibt an, wie hoch die Fähigkeit ist, freie Radikale unschädlich zu machen) als andere beliebte Lebensmittel mit Antioxidantien, wie Blaubeeren. Mit mehr als 1.000 Einheiten pro Gramm (Blaubeeren kommen auf auf etwa 100) ist Matcha unangefochtener Spitzenreiter beim Kampf gegen freie Radikale.
Zudem ist Matcha auch noch ein wunderbares Detoxing-Mittel, da das enthaltene Chlorophyll dem Körper beim Entgiften unterstützt.
4.2 Mit Matcha Tee abnehmen
Matcha unterstützt das Abnehmen gleich auf verschiedene Arten. Studien haben bewiesen, dass durch den regelmäßigen Konsum von Matcha der Stoffwechsel angeregt wird. Innerhalb von sechs Monaten konnte dieser um bis zu 40 Prozent erhöht werden. Ein besser arbeitender Stoffwechsel verbraucht mehr Kohlehydrate und unterstützt so das Abnehmen.
Die Polyphenole (Tannin), die in Matcha enthalten sind, beeinflussen die Verdauung von Fett, indem sie dessen Speicherung behindern. Damit kann mit Matcha die Ansammlung von Fett im Körper reduziert werden. Das hat nicht nur einen Vorteil bezüglich des Bauchfetts, sondern es hilft auch, den Cholesterinspiegel zu senken und schützt so vor Gefäßerkrankungen.
Eine weitere „schlank machende“ Wirkung von Matcha Pulver: Es zügelt den Appetit und sorgt für nur einen geringen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Das hilft, sich länger satt zu fühlen und keine Heißhungerattacken zu bekommen.
Dadurch, dass Matcha auch für mehr Energie sorgt, fällt es leichter, die Vorsätze umzusetzen und mehr Sport zu machen. Auch das ist, wenn auch nur indirekt, eine positive Unterstützung beim Abnehmen.
Darüber hinaus kann Matcha Tee beziehungsweise Grüntee bei schwerwiegenden Krankheiten helfen, die Symptome zu reduzieren oder gar die Entstehung zu verhindern. Hierzu gibt es eine große Anzahl von Studien.
Weitere Lebensmittel, die beim Abnehmen helfen, findest du hier.
5. Studien zur Wirksamkeit von Matcha Tee
Zur Matcha Wirkung gibt es bisher noch keine systematisch angelegten Studien. Allerdings gibt es inzwischen mehr als 100 klinische Studien zu grünem Tee und sie weisen alle in die gleiche Richtung: Grüner Tee kann nicht nur helfen Krankheiten zu verhindern, er kann auch helfen, die Symptome einer bereits ausgebrochenen Krankheit zu lindern und den Zustand der Patienten messbar zu verbessern. Es wurde vor allem eine positive Wirkung auf folgende Erkrankungen nachgewiesen:
- Adipositas
- Diabetes
- Entzündungen
- Parkinson
- Alzheimer
- Herzerkrankungen
- Krebs
Verantwortlich gemacht wird dafür der Stoff Epigallocatechingallat (EGCG), welcher in Grüntee reichlich vorkommt.
Eine elf Jahre andauernde Studie in Japan mit mehr als 40.000 Teilnehmern (Ohsaki-Studie) zeigte, dass der Tee eine lebensverlängernde Wirkung hat. Bei Studienteilnehmern, die täglich mindestens fünf Tassen tranken, sank die Todesrate, insbesondere aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erheblich. Bei Frauen um 31, bei Männern um 22 Prozent.
Der an Amyloidose – eine seltene leukämieähnliche Bluterkrankung – erkrankte Mediziner Werner Hunstein, hat in einem Selbstversuch mit Grüntee täglich bis zu zwei Liter des Gebräus getrunken. Mit der Zeit verbesserte sich sein Zustand. Darüber hat einen Artikel im Medizinjournal „Blood“ veröffentlicht. Seinen Erkenntnissen folgend, wurden in einer klinischen Studie mit 19 schwer an Amyloidose erkrankten Patienten mit EGCG behandelt, mit vielversprechenden Ergebnissen. Zwar verbesserte sich der Zustand der Patienten nur geringfügig, jedoch konnte bei allen eine Verschlechterung gestoppt werden. Ein Erklärungsansatz, warum die Ergebnisse nicht so eindeutig waren, wie bei dem Selbstversuch Hunsteins: Die Patienten der Studie haben EGCG in Reinform bekommen, während der Arzt in seinem Selbstversuch grünen Tee getrunken hat. Daher liegt die Vermutung nahe, dass die besseren Ergebnisse auch durch eine Wechselwirkung des EGCG mit anderen Inhaltsstoffen des Tees erzielt wurden.
5.1 Übertragung der Ergebnisse auf die Matcha Tee Wirkung
Alle bisherigen Studien zur Wirksamkeit beziehen sich auf grünen Tee. Beim Genuss von Grüntee werden die Blätter aufgebrüht und ausschließlich der Sud getrunken. Bei Matcha hingegen wird das Pulver im Wasser aufgeschlagen und komplett getrunken, inklusive der Blätter. Damit ist die Konzentration der Inhaltsstoffe bei Matcha wesentlich höher als bei grünem Tee. Daraus kann logischerweise abgeleitet werden, dass sämtliche Inhaltsstoffe in einer wesentlich höheren Konzentration konsumiert werden, als bei Grüntee. So hat Werner Hunstein täglich bis zu zehn Tassen grünen Tee getrunken, für die gleiche Wirkung wäre jedoch nur ein Bruchteil der Menge Matcha Tee notwendig.
5.2 Matcha Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen von Matcha Tee sind im Wesentlichen auf das Koffein und das Tannin zurückzuführen und somit die gleichen, die beim Genuss von jedem Grün- oder Schwarztee auftreten können. Meist kommt es zu Symptomen, wenn zu viel des Getränks konsumiert wird, wobei „zu viel“ individuell verschieden ist und auch von einer gewissen Desensibilisierung, also Gewöhnung abhängt. Folgende Symptome können sich bei übermäßigem Genuss von Matcha bemerkbar machen:
- Nervosität
- Gereiztheit
- leichter Schwindel
- Schlafstörungen
- Herzklopfen
- Harndrang
- Hautprobleme
- Magenprobleme
- Verstopfung oder Durchfall
Die Symptome stellen sich bei einer Reduzierung der Menge wieder ein.
Weiterhin sollte beachtet werden, dass Matcha beziehungsweise einige Inhaltsstoffe des Tees Wechselwirkungen mit Medikamenten haben können. Auch sollte man bedenken, dass Tannin die Aufnahme von Eisen im Darm behindert. Er sollte also nicht zu den Mahlzeiten eingenommen werden.
Um Nebenwirkungen nicht zu verstärken, sollte Matcha nicht gleichzeitig mit anderen koffein- oder teeinhaltigen Getränken zu sich genommen werden.
Hier geht es zu: Zubereitung von Matcha Tee und der Kauf des richtigen Matcha Pulvers
Willst du es einfach mal ausprobieren? Dann empfehlen wir dir folgendes Starterset:
Quellen:
Hirofumi Tachibana, Kiyoshi Koga, Yoshinori Fujimura, Koji Yamada: A receptor for green tea polyphenol EGCG. In: Nature Structural & Molecular Biology. 11, 2004
https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-news/ms-therapien/bremst-gruener-tee-entzuendungsprozesse-im-zentralen-nervensystem/
N. Nakaya, Y. Nishino, Y. Tsubono, I. Tsuji: Green tea consumption and mortality due to cardiovascular disease, cancer, and all causes in Japan: the Ohsaki study. In: JAMA : the journal of the American Medical Association.
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