Kinder pflücken Hagebutten häufig, um sich mithilfe der kleinen, in der Frucht enthaltenen Samenhärchen, Streiche zu spielen. Viele von euch sind früher bestimmt mit dem sogenannten Juckpulver unfreiwillig in Berührung gekommen. Heutzutage wird das Hagebuttenpulver allerdings nicht mehr für Kinderstreiche verwendet, sondern um der eigenen Gesundheit auf die Sprünge zu helfen. Trotz früherem Juckpulver-Trauma haben wir uns an das rote Pulver gewagt und beantworten für euch Fragen rund um das rote Pulver. Was ist Hagebuttenpulver überhaupt? Welche Vorteile hat das farbige Fruchtpulver? Und wie verwendet man es?
Hagebuttenpulver – Juckpulver und Superfood
Die Hagebutte (rosa canina) ist eine Sammelfrucht, die an bestimmten Rosensträuchern wächst. In den heimischen Gärten findet man die Frucht häufig in Form von Hecken, die zudem sehr stachelig sind. Viele von euch werden sich noch an die Situation erinnern, in der man die roten Früchte von Sträuchern gepflückt hat, um an die kleinen Samen im Inneren der Pflanze zu gelangen. Diese wurden dann als Juckpulver bezeichnet und anderen Kindern meist in den Nacken und unter die Kleidung gestreut. Wer Glück hatte, hat lediglich einen leichten Ausschlag davongetragen – bei anderen wiederum waren heftige Allergien die Folge. Ausgelöst werden diese Reaktionen durch die kleinen Widerhaken, die sich auf den Samen der Hagebutte befinden. Abgesehen von diesem Verwendungszweck lässt sich die Hagebutte jedoch auch anders verwenden:
Das Hagebuttenpulver ist ein natürliches Nahrungsergänzungsmittel, das mit den juckenden Samen nicht mehr viel gemein hat. Das Pulver besteht aus getrockneten, besonders fein gemahlenen Früchten. Die Meinung, ob die Samen für das Pulver mitverwendet werden sollen, gehen auseinander. Fest steht jedoch, dass in jedem Fall die kleinen Widerhaken entfernt worden sind. Geerntet werden die roten Früchte im Normalfall ab September oder Oktober. Je später der Ernteprozess erfolgt, desto aromatischer sind die roten Beeren.
Hagebutten und ihre Wirkung
Hagebutten sind wahre Vitaminbomben. Sie werden auch als „Zitronen des Nordens“ bezeichnet und ihnen werden verschiedene therapeutische Wirkungen nachgesagt. Neben dem hohen Vitamin-C-Gehalt lassen sich aber noch weitere Inhaltsstoffe finden, die das Hagebuttenpulver zu einem echten Allrounder machen und deshalb hervorzuheben sind
– Lycopin: Hierbei handelt es sich um einen carotinoiden Farbstoff, der sich auch in Tomaten und anderen roten Früchten finden lässt. Der Farbstoff zählt zu der Gruppe der Antioxidantien und sorgt dafür, dass schädliche Zellprozesse eingeschränkt werden
– Vitamin K, B und C: Die enthaltenen Vitamine unterstützen euren Organismus in vielseitiger Form. Vitamin C stärkt euer Immunsystem, weswegen sich der Verzehr von Hagebuttenpulver besonders in den kalten Wintermonaten anbietet. Vitamin B wirkt zudem vitalisierend und das Vitamin K stärkt den Knochenbau
– Galaktolipid: Aktiver Wirkstoff der Hagebutte, der eine entzündungshemmende Wirkung besitzt und die Bildung freier Radikale einschränkt
– Mineralstoffe und Spurenelemente wie Eisen und Magnesium, Zink und Calcium
– Pektine und sekundäre Pflanzenstoffe
Aufgrund der enthaltenen Wirkstoffe wird Hagebuttenpulver in der Volksheilkunde für verschiedenste Zwecke eingesetzt. Die enthaltenen Vitamine sorgen für eine Abwehrsteigerung durch das Immunsystem. Pektine sorgen für eine harntreibende und verdauungsfördernde Wirkung und unterstützen somit vor allem Menschen, deren Darm ein wenig Unterstützung braucht. Hagebuttenpulver reinigt das gesamte Verdauungssystem und regt den kompletten Magen-Darm-Trakt an, normal zu arbeiten.
Wirkstoff Galaktolipid gegen Gelenkerkrankungen
Während die oben genannten Anwendungsbereiche nicht durch Studien belegt worden sind, sondern auf zahlreiche Erfahrungsberichte zurückzuführen sind, ist die Wirkung des Inhaltsstoffes Galaktolipid wissenschaftlich belegt. Da diesem Wirkstoff schmerzlindernde Eigenschaften nachgesagt werden, verdient er besondere Aufmerksamkeit. Er setzt sich zusammen aus Zucker und Fettsäuren und wurden in verschiedenen Studien in den Samen der roten Früchte nachgewiesen.
Die schmerzlindernde Wirkung wurde unter anderem durch Forschungen, die an der Universität Freiburg stattfanden, bestätigt. Im Rahmen einer dortigen Studie wurden 112 Patienten mit chronischen Rückenschmerzen untersucht. Ziel der Untersuchung war es, herauszufinden, ob die schmerzlindernden Eigenschaften der roten Frucht auch bei chronischen Schmerzpatienten erfolgreich wirken. Am Ende der Studie konnte festgestellt werden, dass durch die Einnahme von 5-10 g Hagebuttenpulver täglich die Schmerzen der Patienten verringert wurden.
Weitere Studien belegen, dass das Galaktolipid den Entzündungsparameter CRP senkt und zudem dafür sorgt, dass Ablagerungen in den Gefäßen reduziert werden. Durch das Lipid wird verhindert, dass weiße Blutkörper in den Entzündungsherd eindringen können, was eine Abschwächung der Entzündung zur Konsequenz hat. Bei Gelenkbeschwerden wie Arthrose oder Rheuma tritt die Wirkung relativ schnell ein, weswegen nach Einnahme des Hagebuttenpulvers bei den Probanden schon nach wenigen Tagen ein geringeres Schmerzempfinden verzeichnet werden konnte.
Folglich müssen Menschen mit Gelenkbeschwerden nicht mehr auf eine Vielzahl an Schmerzmitteln zurückgreifen, was sich positiv auf den Organismus und insbesondere den Magen-Darm-Trakt auswirkt. Durch den antioxidantischen Effekt des Galaktolipids werden schlussendlich nicht nur Entzündungen gehemmt und Schmerzen gemindert, sondern auch gesunde Knorpel geschützt und die Beweglichkeit verbessert.
Hagebuttenpulver kaufen
Die Einnahme von Hagebuttenpulver lohnt sich. Sowohl für Menschen mit Gelenkerkrankungen als auch für diejenigen unter euch, die ihrem Organismus etwas Gutes tun wollen. Bei wem Hagebutten im Garten wachsen, kann die roten Früchte selber ernten und zu Pulver weiterverarbeiten. Hierbei solltet ihr jedoch berücksichtigen, dass Hagebutten sich nicht lange lagern lassen und die Verarbeitung deshalb relativ zügig erfolgen sollte. In diversen Foren sind zudem Berichte zu finden, dass das selbst hergestellte Pulver oft als Ergänzungsmittel für die geliebten Haustiere genutzt wird. Wer nicht auf eigene Pflanzen zurückgreifen kann, muss auf das Hagebuttenpulver nicht verzichten.
Man kann es in gut sortieren Bio-Läden und Reformhäusern erstehen oder es über das Internet bestellen. Wenn ihr das Pulver online bestellen wollt, können wir euch folgendes Produkt empfehlen:
Hierbei ist anzumerken, dass ihr die rote Frucht sowohl in Pulverform als auch in Form von Kapseln erstehen könnt. Für welche Variante ihr euch entscheidet, ist ganz eurem Geschmack überlassen. Mit dem puren Hagebuttenpulver könnt ihr eure Smoothies ergänzen oder es mit etwas Joghurt und frischen Früchten kombinieren.
Anwendung von Hagebuttenpulver
Hagebuttenpulver ist ein pflanzliches Nahrungsmittel. Es sollte regelmäßig über einen längeren Zeitraum hinweg eingenommen werden, damit die positiven Wirkungen zum Tragen kommen. Es wird empfohlen, täglich ein bis zwei leicht gehäufte Teelöffel einzunehmen. Ihr könnt das Pulver sowohl in Smoothies mischen als auch in Joghurt einrühren. Zudem könnt ihr das Pulver in Wasser lösen und nach kurzer Quellzeit trinken. Achtet darauf, dass das Pulver nicht über 40 Grad erhitzt wird. Da die Inhaltsstoffe sehr hitzeempfindlich sind, zerstören hohe Temperaturen diese und die positive Wirkung geht verloren. Menschen mit Gelenkbeschwerden, die Hagebuttenpulver zur Schmerzlinderung einnehmen wollen, sollten dies vorher mit ihrem Arzt absprechen. Dieser sollte euch zudem Auskunft über die individuelle Dosierung geben.
Zusammengefasst können wir feststellen, dass Hagebuttenpulver in seiner Anwendungsweise sehr vielseitig ist. Es stärkt das Immunsystem und unterstützt den Magen-Darm-Trakt. Besonders für Menschen mit Gelenkerkrankungen stellt das rote Pulver eine echte Alternative zu chemischen Schmerzmitteln dar. Das rote Fruchtpulver wirkt sich allerdings nicht nur positiv auf Schmerzen aus, sondern stärkt zudem gesunde Knorpel und wirkt somit auch präventiv.
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Quellen:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmedhealth/PMH0026445/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=2581