Studie beweist: Fettiges Essen schadet dem Gehirn

Fettiges Essen ist in unserer heutigen Gesellschaft überall und in großen Mengen verfügbar, meist in Form von stark verarbeiteten Lebensmitteln. So groß diese Verfügbarkeit ist, so hoch ist auch der Konsum dieser Lebensmittel, die unserem Körper in vielfältiger Art und Weise Schaden zufügen und belasten. Das fettiges Essen zu der Volkskrankheit Übergewicht führen kann, ist vielen Menschen bewusst.

Jedoch fanden Forscher des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung nun heraus, dass die Zufuhr von zu viel Fett weitaus drastischere Folgen mit sich bringen kann, denn: Fett schadet den Gehirnzellen und kann auf lange Sicht zu Diabetes führen.

 

Gehirn kann nicht mehr versorgt werden

Ausschlaggebend für diese Erkenntnis ist eine Studie des Max-Planck-Instituts für Stoffwechselforschung. Nähere Informationen zu der Studie findet ihr hier.

Im Rahmen eines Experiments wurden Mäuse über einen längeren Zeitraum mit fettreichem Futter versorgt. Bereits nach drei Tagen dieser speziellen Diät haben Messwerte ergeben, dass das Gehirn nicht optimal mit Glukose versorgt werden kann. Verantwortlich für dieses leistungsbeeinflussende Defizit sind freie gesättigte Fettsäuren, die über fettige Lebensmittel aufgenommen werden. Sie wirken toxisch an der Blut-Hirn-Schranke und führen somit zu einer Rückbildung des Glukose-Transport-Proteins GLUT-1.

Vergleichbar ist dieses Prozedere mit dem Vorgehen eines schlecht gebrieften Türstehers:

Stammkunden wird der Eintritt in ihren Lieblingsclub so lange verweigert, bis sie irgendwann ganz wegbleiben.

 

Mangelnde Konzentrationsfähigkeit und weniger Leistung sind die Folge

Durch die fehlende Glukose im Gehirn, genauer gesagt im Hypothalamus, verschlechterte sich der körperliche Zustand der Mäuse. Ihre geistige Leistungsfähigkeit nahm deutlich ab, zudem wirkte sich der Glukosemangel negativ auf das Erinnerungsvermögen der Mäuse aus. Bei dem im Experiment unterversorgten Hypothalamus handelt es sich um einen Abschnitt des Zwischenhirns, der in erster Linie die vegetativen Funktionen des Körpers steuert – Herzschlag, Atmung, Regulierung der Körpertemperatur sowie Beeinflussung der Hormone.

 

Das egoistisches Gehirn

Neben einer Verschlechterung des körperlichen und geistigen Zustands birgt die Unterversorgung des Gehirns vor allen Dingen folgendes Risiko: Wird das Gehirn über einen längeren Zeitraum hinweg mit zu wenig Glukose versorgt, entwickelt der Körper einen Überlebensmechanismus, der lediglich für das Gehirn von Vorteil ist. Dieser Überlebensmechanismus hilft dem Gehirn, den Mangel an Glukose kompensieren zu können – auf Kosten des restlichen Körpers, denn: Das Immunsystem produziert vermehrt den Wachstumsfaktor VEGF, der wiederum die Bildung des Glukose-Transport-Proteins GLUT-1 steigert. Die vermehrte Anzahl des Transport-Proteins wird direkt an der Blut-Hirn-Schranke freigesetzt. Zudem nimmt der Appetit auf süße Nahrungsmittel zu, es wird dementsprechend mehr Zuckerhaltiges konsumiert und die Zuckeraufnahme in den Muskeln und dem Fettgewebe wird eingeschränkt. Dem Gehirn steht somit mehr Glukose zur Verfügung und der Glukosespiegel kann ausgeglichen werden.

Wie oben schon erwähnt mag dieser Vorgang profitabel für unser Gehirn sein, jedoch nicht für den restlichen Teil unserer Körpers. Um die Aufnahme von Glukose in Muskeln und Fett dauerhaft einzuschränken, müssen die Zellen gegen das körpereigene Insulin resistent werden. Dieser schleichende Prozess kann, wird er nicht zeitig unterbrochen, zu Diabetes führen.

 

Quellen:

https://www.sf.mpg.de/1788749/news_publication_10473241

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4 comments

Die Überschrift zu diesem Thema ist mir deutlich zu pauschal. Fakt ist, dass die Gehirnnahrung Nummer 1 Fett ist! Nämlich omega 3 und wichtig: Ketonkörper. Die Versorgung des Gehirns mit Glukose anstatt mit Ketonkörpern ist erwiesenermaßen sehr schädlich für das Gehirn. Diese Form von Versorgung wird vom Körper nur genutzt, wenn keine Ketonkörper zur Verfügung stehen. Degenerative Prozesse des Gehirns gehen mit dem Umstieg auf ketogene Stoffwechsellage oftmals zurück.

Danke für Deinen Kommentar. Natürlich ist Fett auch wichtig, wir schreiben auch an anderen Stellen immer wieder, dass es auf das richtige Fett ankommt und pauschal Fett nicht verteufelt werden sollte. Aber bei Überschriften geht es nun einmal darum das Interesse beim Leser zu wecken und nicht, ein differenziertes Bild zu zeichnen, dafür ist der Rest des Textes da.

Ja, aber im Text wird das auch nicht ganz so klar rausgestellt, sondern auch nur von Glucose als Gehirnnahrung gesprochen.

Vielen Dank nochmal für Dein Feedback, wir haben den Beitrag gerne noch einmal geprüft. In dieser Studie ging es allein um die Auswirkung von einer zu fettreichen Ernährung und wie diese sich auch den Transport von Glucose ins Gehirn auswirkt. Das wird im Artikel auch so wiedergegeben. Es geht nicht um die Erklärung des gesamten Stoffwechselprozesses im Körper bzw. im Gehirn.
Soweit ich das beurteilen kann, ist das Ergebnis der Studie korrekt wiedergegeben, um mehr geht es in diesem Artikel nicht.
VG Henriette

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